Ujjal Das, Alexander C. Filippou, Universität Bonn, Deutschland, und Kollegen haben die erste zweifachkoordinierte Si(0)-Isocyanidverbindung, (SIDipp)Si=C=N-ArMes (SIDipp = C[N(Dipp)CH2]2, Dipp = 2,6-Diisopropylphenyl, ArMes = 2,6-Dimesitylphenyl), synthetisiert, die durch ein NHC stabilisiert wird. Das Team stellte diese Verbindung aus dem Isocyanid-stabilisierten Silyliumylidensalz [(SIDipp)SiBr(CNArMes)][B(ArF)4] (ArF = B(C6H3-3,5-(CF3)2)4) her, das mit KC8 reduziert wurde. Das Silyliumylidensalz wurde aus (SIDipp)SiBr2 über eine Bromidabstraktion mit Na[B(ArF)4] und CNArMes synthetisiert.
Die Verbindung konnte vollständig charakterisiert werden, wodurch die Gruppe feststellte, dass es einen leicht gekrümmten silacumulenartigen Si=C=N-Kern enthält und einen Bindungswinkel von ca. 100° am dikoordinierten Siliciumatom aufweist. Die Verbindung ist axial chiral. Reaktivitätsstudien zeigten, dass (SIDipp)Si=C=N-ArMes dazu verwendet werden kann, eine Si0(NHC)-Einheit zu übertragen, z. B. auf die Germaniumverbindung Ge(ArMes)Cl, was zu einem NHC-stabilisierten Germasilin des Typs (NHC)-Si(Cl)=Ge-ArMes führt. Dieses synthetische Potenzial könnte in der anorganischen Chemie von Nutzen sein.