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Bereits zum vierten Mal wurden in diesem Jahr die Sigrid Peyerimhoff-Preise vergeben. Der mit 2.000 Euro dotierte Förderpreis ging dabei an Frau Claudia Gräve, während Herr Stefan Flesch den mit 3.000 Euro dotierten Forschungspreis erhielt. Die beiden Ausgezeichneten stellten ihre jeweiligen Forschungsergebnisse bei der Auftaktsitzung im Wintersemester 2023/24 des Bonner Ortsverbandes der Gesellschaft Deutscher Chemiker vor. Auch die Stifterin, Frau Prof. Dr. Sigrid Peyerimhoff, nahm an der Veranstaltung teil.
Seit der Einführung der Sigrid Peyerimhoff-Preise im Jahr 2020 werden jährlich zwei herausragende Nachwuchstalente aus dem Fachbereich Chemie mit dieser besonderen Auszeichnung geehrt. Ganz im Sinne Stifterin, die 2019 den gleichnamigen Stiftungsfonds unter dem Dach der Bonner Universitätsstiftung errichtete.
In diesem Jahr erhielt Frau M. Sc. Claudia Gräve den mit 2.000 Euro dotierten Förderpreis. In ihrer Masterarbeit mit dem Titel „Time-Resolved and Temperature-Dependent Stationary Infrared Spectroscopy of Calix[4]arene“ beschäftigt sich die Nachwuchswissenschaftlerin mit zyklischen Wasserstoffbrückennetzwerken und wendet dafür ein spezialisiertes Verfahren der mehrdimensionalen Femtosekunden-Infrarot-Laserspektroskopie an.
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Auswahlgremiums war vor allem, dass Frau Gräve eine exzellente Masterarbeit abgeben hat, in welcher sie sich komplexe spektroskopische Techniken aneignete. Es gelang ihr nicht nur, einen genauen Datensatz für die Calixaren-Systeme zu erzeugen und damit über deren Wasserstoffbrücken Aufschluss zu geben, sondern sie lieferte darüber hinaus noch eine sehr involvierte Aufklärung der Spektren.
Der mit 3.000 Euro dotierte Forschungspreis wurde an Herrn M. Sc. Stefan Flesch verliehen. Flesch absolvierte sowohl sein Bachelor- als auch sein Masterstudium an der Universität Bonn mit herausragenden Noten. Seit Oktober 2019 ist er zur Vorbereitung seiner Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe von Herrn Professor Dr. Peter Vöhringer am Clausius-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn tätig. Bereits seine Masterarbeit, in der sich Flesch mit der Synthese, der Struktur und der Photochemie von Azido-Komplexen des dreiwertigen Kobalts beschäftigte, wurde in einer renommierten Zeitschrift veröffentlicht und mit einem Kekulé-Promotionsstipendium des Fonds der Chemischen Industrie honoriert.
Der Titel der mit dem Peyerimhoff-Preis ausgezeichneten Veröffentlichung ist „Ultrafast dynamics of photochemical nitrile imine formation“ von Stefan Flesch und Peter Vöhringer. Das Auswahlgremium war von der Substanz der wissenschaftlichen Arbeit äußerst beeindruckt und war dabei besonders von der Kombination von sehr anspruchsvollen Experimenten und theoretischen Rechnungen überzeugt. Der Eigenanteil von Herrn Flesch an dieser Arbeit war zudem ausgesprochen hoch. Erschienen ist diese Arbeit in der äußerst renommierten Zeitschrift Angew. Chem. Int. Ed. 2023, 61, e202205803.
Zum Stiftungsfonds
Im Jahr 2019 hat die emeritierte Chemikerin Sigrid Peyerimhoff einen Stiftungsfonds unter dem Dach der Universitätsstiftung errichtet. Ziel der Stiftung ist die Förderung des Fachgebiets Chemie in Wissenschaft und Forschung an der Universität Bonn. Zur Erfüllung dieses Zwecks wurde ein sogenannter Verbrauchsfonds eingerichtet, der jährlich den Sigrid Peyerimhoff-Förderpreis vergibt – in Höhe von 2.000 Euro für eine herausragende Masterarbeit einer Studentin im Fach Chemie - sowie den Sigrid Peyerimhoff-Forschungspreis - in Höhe von 3.000 Euro an eine Nachwuchswissenschaftlerin oder einen Nachwuchswissenschaftler für eine hervorragende Veröffentlichung (zum Beispiel Dissertation, Habilitationsschrift, Postdoc-Arbeit) auf dem Gebiet der Physikalischen und Theoretischen Chemie.
Zur Person
Die 1937 geborene Wissenschaftlerin forschte nach dem Studium der Physik und ihrer Promotion an der Universität Gießen lange an renommierten Universitäten in den USA. Nach ihrer Habilitation und Stationen in Gießen und Mainz lehrte Sigrid Peyerimhoff von 1972 bis 2002 als Professorin für Theoretische Chemie an der Universität Bonn. Von 2006 bis 2009 war sie Präsidentin der renommierten "International Academy of Quantum Molecular Science" mit Sitz in Menton (Frankreich). 14 ihrer Schülerinnen und Schüler wurden später Hochschullehrende für Physikalische oder Theoretische Chemie in verschiedenen Ländern, darunter 6 Frauen. Für ihre herausragende Arbeit wurde Sie mit vielen Preisen und Auszeichnungen geehrt, unter anderem dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und dem Großen Bundesverdienstkreuz.